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Das 2015 gegründete serbische BIOS-Zentrum bereitete den Weg für die digitale Transformation der Landwirtschaft in Serbien. Mit der Unterstützung des Projekts NANOFACTS wurde die Expertise des Zentrums jedoch noch einen Schritt weitergeführt und über landwirtschaftliche Lösungen hinaus auf Anwendungen in der Krebserkennung und -behandlung ausgedehnt – mit vielversprechenden Ergebnissen.
„Unsere Aufgabe war es, Lücken in den Forschungskapazitäten zu schließen und BIOS auf den Standard der führenden europäischen Krebsforschungseinrichtungen zu bringen“, erklärt Nikola Knezevic, Koordinator von NANOFACTS. Durch Partnerschaften mit dem Trinity College Dublin (TCD) in Irland und der Technischen Universität Wien (TUW) in Österreich bot das Projekt den BIOS-Forschenden eine hochmoderne Ausbildung in Nanotechnologie und Biosensorik, dank derer sie Lösungen für die Krebsdiagnose und -behandlung entwickeln können.
Die TUW stellte ihre Expertise bei der Entwicklung winziger, hochpräziser Diagnosegeräte zur Verfügung und unterstützte BIOS bei der Konzeption übersichtlicher Geräte, die sowohl in Krankenhäusern als auch zu Hause eingesetzt werden können. Forschende des TCD leiteten die Einrichtung bei der Entwicklung von Nanopartikeln an, die Krebszellen für die Bildgebung und Behandlung anvisieren können.
„Durch diese Zusammenarbeit konnten wir an der Echtzeit-Detektion von Krebs-Biomarkern und der Entwicklung von Nanopartikeln arbeiten, die gleichzeitig eine Therapie bieten und deren Wirkung sichtbar gestalten können“, sagt Knezevic.
Mit dieser fachlichen Unterstützung war es BIOS möglich, in die Krebsdiagnostik zu expandieren. „Unsere Forschenden sind von der Umweltsensorik zu biomedizinischen Anwendungen übergegangen und haben dabei unschätzbare Kompetenzen erworben, die sich bereits positiv auswirken“, kommentiert Knezevic.
Peptidleistung
NANOFACTS hat bereits bedeutende Durchbrüche erzielt, die durch die einzigartige Expertise von BIOS erreicht wurden. Einer der Höhepunkte ist die Verwendung von Chlorotoxin, einem aus Skorpiongift gewonnenen Peptid, zur Bekämpfung des Glioblastoma multiforme (GBM), einem tödlichen Hirntumor.
Durch die Integration von Nanopartikeln in Hydrogele für die lokale Therapie und die Erforschung der MRT-gesteuerten Arzneimittelabgabe wurden Fortschritte auf dem Weg zu einer wirksameren, individualisierten Krebsbehandlung erzielt.
Im Bereich der Diagnostik hat NANOFACTS Biosensoren für wichtige Substanzen erstellt, die auf das Vorhandensein von Krebs hinweisen (sogenannte Biomarker), darunter HER-2 (im Zusammenhang mit Brustkrebs) und Matrix-Metallproteinase-2 (die bei verschiedenen Krebsarten eine Rolle spielt). Diese Innovationen versprechen frühere und präzisere Diagnosen, die Behandlungsergebnisse verbessern und möglicherweise Leben retten können.
Ein bleibendes Vermächtnis aufbauen
Der Einfluss von NANOFACTS geht auch weit über das Labor hinaus. Dank der hochmodernen Infrastruktur aus früheren EU-Projekten ist BIOS nun in der Lage, seine Forschungsanstrengungen im Bereich der Krebsbehandlung aufrechtzuerhalten und auszubauen. Mit den Instrumenten und dem Wissen, das durch NANOFACTS gewonnen wurde, bewirbt sich BIOS um neue Zuschüsse und schmiedet Partnerschaften mit der Industrie, um seine Forschung in reale Lösungen umzusetzen.
Ein Schwerpunkt des Teams liegt nun auf der Kommerzialisierung. Die durch NANOFACTS entwickelten Prototypen, wie z. B. Biosensoren und Nanotherapeutika, werden derzeit zur Marktreife geführt. „Durch den Schutz des geistigen Eigentums, die Förderung von Ausgründungen und die Zusammenarbeit mit der Industrie wollen wir Arbeitsplätze schaffen und die wirtschaftliche Belastung durch Krebs verringern“, bemerkt Knezevic.
Durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die Erweiterung der Grenzen der Krebsforschung baut NANOFACTS Kapazitäten in der Region auf und ebnet den Weg für eine Zukunft, in der die Krebsbehandlung wirksamer, zugänglicher und individueller gestaltet wird.