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Research and Innovation

Gemeinsam gesunde Korridore für die größten Städte Europas schaffen

Bei der Stadterneuerung besteht häufig die Herausforderung, Nachhaltigkeit, Inklusion und gesellschaftliches Engagement miteinander zu verknüpfen. Dadurch, dass traditionelle Ansätze überdacht und naturbasierte Lösungen wie Parks und grüne Infrastrukturen genutzt werden, werden über das EU-finanzierte Projekt URBiNAT fragmentierte städtische Gemeinschaften wieder miteinander verbunden und durch vielfältige Lösungen zu glücklicheren und gesünderen Menschen.

©I-Wei Huang #109936990 | source: stock.adobe.com

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Sozialwohnungen, die oft am Stadtrand liegen, sind häufig von den Städten, zu denen sie gehören, abgekoppelt. Diese Gebiete, die in der Regel nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs errichtet wurden, wurden ohne Integration in die breitere Stadtlandschaft konzipiert, wodurch sich die dort lebenden Menschen isoliert fühlen.

„Wenn wir mit Leuten in diesen Gebieten sprachen, sagten sie oft so etwas wie ‚Ich fahre nach Porto‘ oder ‚Ich fahre nach Sofia‘“, sagt Isabel Ferreira, Co-Koordinatorin von URBiNAT. „Daraus wird ein Mangel an Verbundenheit mit der Stadt insgesamt deutlich, auch wenn sie sich ihrer unmittelbaren Nachbarschaft stark verbunden fühlen.“

Um dem entgegenzuwirken, konzentrierte sich das Projektteam darauf, diese Gebiete sowohl durch physische Infrastruktur als auch durch soziokulturelle Initiativen wieder miteinander zu verbinden und die Fragmentierung auf eine Weise zu überwinden, die die Integration fördert und das Zugehörigkeitsgefühl stärkt.

Verbundenheit und Zugehörigkeit

Das Projekt brachte sieben europäische Städte – Porto, Nantes, Sofia, Siena, Nova Gorica, Brüssel und Høje-Taastrup – sowie Sachverständige aus den Bereichen Stadtplanung, Menschenrechte, Geografie, Sozial- und Geisteswissenschaften zusammen, um eine kollaborative, inklusive Methodik zu erarbeiten und die Bedeutung von naturbasierten Lösungen auszuweiten.

„Wir mussten uns mit Stadtplanung befassen und dabei Beteiligung, alternative Wirtschaftsformen und Menschenrechte einbeziehen“, bemerkt Projektkoordinator Gonçalo Canto Moniz. „Durch die Kombination dieser Perspektiven haben wir einen ganzheitlichen Ansatz geschaffen, der sich an den Herausforderungen der Praxis orientiert.“

Im Mittelpunkt des Projekts stand das Konzept der „gesunden Korridore“ – naturbasierte Lösungen, die über herkömmliche Parks und grüne Infrastruktur hinausgehen. Diese Korridore vereinten physische Verbesserungen wie Grünanlagen und Wege mit Gemeinschaftsaktivitäten, die den sozialen Zusammenhalt stärkten.

Der Ansatz von URBiNAT bestand darin, naturbasierte Lösungen zu überdenken und dabei den menschlichen Aspekt in den Mittelpunkt zu rücken. Dadurch, dass Beteiligung zu einem zentralen Element wurde, konnten Menschen ihre Räume mitgestalten und sowohl die Umgebung als auch ihre Beziehungen untereinander verändern.

Dann wurde ein flexibler und umfangreicher Katalog naturbasierter Lösungen entwickelt, darunter partizipative Workshops, Sozialwährungen, gemeinsame Gartenarbeit und kulturelle Veranstaltungen, die jede Stadt an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Dazu gehörten ein Sozial- und Solidaritätsmarkt in Porto, ein Open-Air-Auditorium in Sofia sowie ein Stadtgarten in Nantes.

Diese Korridore haben die Stadtteile wieder mit dem Stadtgefüge verbunden und zugleich ein Gefühl von Identität und Gemeinschaftsstolz vermittelt.

Entscheidend für den Projekterfolg war sein Engagement für die Mitgestaltung per Mitbestimmung. Ansässige, Verantwortliche der Politik, Fachleute, Forschende und Unternehmen wurden von Anfang an einbezogen, um sicherzustellen, dass die Entscheidungen die Bedürfnisse und Bestrebungen der gesamten Gemeinschaft widerspiegeln.

„Die Einbeziehung der verschiedenen Interessengruppen von Anfang an hat einen großen Unterschied bewirkt“, fügt Beatriz Caitana, eine der Projektkoordinatorinnen, hinzu. „Sogar die Auswahl der Einsatzgebiete wurde gemeinsam getroffen, was den Menschen vor Ort ein echtes Gefühl der Eigenverantwortung gab.“

Dadurch entstand zudem eine starke Praxisgemeinschaft in den sieben Städten, die lokale Verbände, Forschende und internationale Sachverständige zum Wissensaustausch und zur gemeinsamen Nutzung bewährter Verfahren zusammenbrachte.

Transformative Wirkung

Die gesunden Korridore haben den teilnehmenden Pilotstädten bereits bedeutende Ergebnisse gebracht. So wurde beispielsweise in Porto eine informelle, schlammige Kreuzung in einen sicheren, gut beleuchteten Korridor mit Grünflächen und Wegen umgewandelt, wovon die örtliche Bevölkerung im Alltag erheblich profitierte.

In Sofia wurde ein kaum genutzter Bereich in einen lebendigen öffentlichen Raum umgewandelt, den Menschen aller Altersgruppen für Veranstaltungen, Sport und Workshops nutzen. Diese Lösungen steigerten auch die physische Mobilität und Sicherheit, vor allem für schutzbedürftige Gruppen.

Die Korridore stärkten außerdem den Zusammenhalt der Gemeinschaft. Verbände, die zuvor noch nie zusammengearbeitet hatten, kooperierten, was ein stärkeres Gefühl der Zugehörigkeit und ein gemeinsames Ziel förderte.

Die Projektergebnisse gehen auch über physische Veränderungen hinaus. Durch die Entwicklung eines frei zugänglichen Katalogs naturbasierter Lösungen konnten andere Städte und Organisationen die URBiNAT-Methoden kopieren. Die URBiNAT-Beobachtungsstelle überwacht die sozialen, wirtschaftlichen und städtischen Auswirkungen dieser Maßnahmen und stellt ihre langfristige Nachhaltigkeit sicher.

Künftige Modelle

Die gesunden Korridore von URBiNAT bieten ein nachhaltiges Modell für eine inklusive Stadterneuerung. Durch die Einbeziehung von naturbasierten Lösungen, Co-Kreation und Solidarität wurde verdeutlicht, dass selbst die schwächsten Gemeinschaften zusammenkommen können, um Veränderungen zu bewirken.

Und mit Blick auf die Zukunft werden die erarbeiteten Instrumente und Methoden in neuen Initiativen umgesetzt und durch Workshops, Veröffentlichungen und ein internationales Netzwerk von Partnern, insbesondere die EU-finanzierten Projekte TRANS-Lighthouses und GreenInCities weiter verbreitet.

„Wir konnten nachweisen, dass es bei der Stadterneuerung nicht nur um Infrastruktur geht“, so Ferreira abschließend. „Es geht vielmehr um Menschen, ihre Beziehungen und ihr Zugehörigkeitsgefühl. Da beginnt der echte Wandel“.

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Einzelheiten zum Projekt

Kurztitel des Projekts
URBiNAT
Projekt-Nr.
776783
Projektkoordinator: Portugal
Projektteilnehmer:
Belgien
Bulgarien
China
Dänemark
Frankreich
Deutschland
Iran
Italien
Portugal
Slowenien
Spanien
Schweden
Aufwand insgesamt
€ 13 666 567
EU-Beitrag
€ 13 019 300
Laufzeit
-

Siehe auch

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